Über 28 000 Edelsteine

Dr. Eduard Gübelin war in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter. So brachte er von seinen vielen Reisen zu verschiedenen Edelsteinminen zahlreiche Edelsteinmuster aus bekannten Minen und Standorten in die Schweiz, die er untersuchte und dokumentierte. Seine Leidenschaft für das mikroskopische Innenleben von Edelsteinen, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse und seine Neugier bewogen ihn dazu, diese Muster aufgrund ihrer mikroskopischen Merkmale zu klassifizieren und charakterisieren. Mit dieser Arbeit legte er den Grundstein für den Edelstein-Präsenzbestand von Gübelin. Die Sammlung dient als Basis für die tägliche Arbeit des Gemmologischen Labors und besteht aus über 28 000 Edelsteinen. Es handelt sich wohl um die weltweit vollständigste Sammlung von Rubinen, Saphiren, Smaragden, Chrysoberyllen, Alexandriten und anderen farbigen Edelsteinen aus allen wirtschaftlich wichtigen Minen der Welt. Die Steine stammen auch aus Minen mit erschöpften Vorkommen oder Minen, die schon vor Jahrzehnten geschlossen wurden. Der Wert der Sammlung lässt sich nur sehr schwer schätzen. Doch dank dieser Sammlung können wir Edelsteine aus unserem Präsenzbestand mit antiken Stücken von Kunden vergleichen, die angeblich aus den gleichen Quellen stammen. Natürlich befinden sich in der Sammlung auch hunderte von Diamanten, Perlen und anderes Schmucksteinmaterial.

Herkunftsbestimmung von Edelsteinen

Die umfassende Beschreibung von Edelsteinvorkommen hat den Grundstein für eine zusätzliche gemmologische Information gelegt: das Herkunftsland. Anfang der 1950er-Jahre begann Dr. Gübelin die geografische Herkunft von Edelsteinen zu bestimmen und diese in den Berichten des Gemmologischen Labors aufzuführen. Diese neue, im Entstehen begriffene Bestimmung der Herkunft führte zu einem wachsenden Bewusstsein für die diversen Edelsteinquellen. In der Folge erarbeiteten sich einige Minen ein gewisses Prestige; Edelsteine, die aus diesen Minen stammten, profitierten davon und konnten höhere Marktpreise erzielen.


Doch leider bringen nicht alle Edelsteine aus einem berühmten Land auch eine hohe Qualität mit sich. Auch aus den prestigeträchtigsten Minen werden Edelsteine von niedriger bis mittlerer Qualität abgebaut. Andererseits werden heute auch qualitativ hochstehende Steine in erst kürzlich entdeckten Vorkommen abgebaut. Dies ist vor allem bei den in Afrika gefundenen Saphiren der Fall. Einige der Edelsteine, die in den Minen dieses Kontinents gefunden wurden, sind sehr eindrücklich und haben auch eine beachtliche Grösse. Für die Händler fehlt ihnen aber ein bestimmtes Merkmal: Sie haben keinen Stammbaum. Wir vom Gemmologischen Labor sind überzeugt, dass sich der Ruf einiger dieser Steine aufgrund ihrer Schönheit verbessern wird und sie dadurch ihre Herkunft aufwerten können, wie dies auch in der Vergangenheit bei anderen Steinen der Fall war.

Forschung und wissenschaftliche Publikation des Gemmologischen Labors

In der Zeitschrift Jewellery News Asia wurden drei Artikel des Gemmologischen Labors von Gübelin zum Thema Herkunftsbestimmung publiziert. Erfahren Sie hier mehr zur Herkunftsbestimmung von Edelsteinen:

The Roots of Origin Determination (De Wurzeln der Herkunftsbestimmung)
The Limitations of Origin Determination (Grenzen der Herkunftsbestimmung)
A Holistic Method to Determining Gem Origin (Eine ganzheitliche Methode zur Bestimmung der Herkunft eines Edelsteins)